Saarbrücken

Vielfältiges Saarbrücken

Der Saar Radweg führt von Saarbrücken bis nach Konz bei Trier, wo die Saar in die Mosel einmündet. Auf den ersten Blick wird die Hauptstadt des Saarlandes von der Architektur des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs geprägt, doch man darf sich nicht täuschen lassen. Die in Kriegen oft verwüstete und zerstörte Stadt hat noch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, bevor man auf dem Saar Radweg zum Weltkulturerbe der Völklinger Hütte aufbricht.

Erst im Jahre 1909 wurde durch den Zusammenschluss der Städte (Alt-) Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach die moderne Großstadt Saarbrücken gebildet. Jeder dieser Stadtkerne hat seinen eigenen Charakter. Das historische Zentrum westlich vom Residenzschloss war im Dreißigjährigen Krieg 1637 und im Französisch-Niederländischen Krieg 1677 zerstört und entvölkert worden. Eine prosperierende Wirtschaft erlaubte es der linksrheinischen Linie des Hauses Nassau jedoch ab 1741 unter der Federführung des Architekten Friedrich Joachim Stengel, eine Barockstadt entstehen zu lassen. Dazu gehört die bedeutende spätbarocke evangelische Ludwigskirche (1775 vollendet), das Wahrzeichen der Stadt. Schon 1793 kam die Barockstadt im französisch-preußischen Konflikt wieder zu Schaden. 1944 hatten britische Bomber das Stadtzentrum von Saarbrücken schon nahezu ausgelöscht, bevor sie im Januar 1945 die Reste so weit zerstörten, dass die Amerikaner im März 1945 eine menschenleere Ruinenstadt befreiten.

Wie durch ein Wunder konnten dennoch sehenswerte Baudenkmäler gerettet werden. Dazu gehören Teile Kommende St. Elisabeth mit der Deutschherrenkapelle (13. Jahrhundert), dem Deutschhaus (1557-61) und der Zehntscheune (1738). Nahe beim umstritten rekonstruierten Schloss findet man noch die gotische Schlosskirche. Am St. Johanner Markt wurde die katholische Basilika St. Johann von Friedrich Johann Stengel (1754/58) wieder hergestellt. Ebenfalls im Stadtteil St. Johann liegt die katholische Michaelskirche, ein bedeutendes Bauwerk der Neuen Sachlichkeit (1923/24). Trotz großer Substanzverluste gibt es noch mehr zu entdecken, so die Bergwerksdirektion von Martin Gropius (1877-1890) und das Rathaus von Georg Hauberrisser, dem Architekten des Münchner Neuen Rathauses (1897 bis 1900). In der Stiftskirche von St. Arnual (14. Jahrhundert) ist das wertvolle Hochgrab der Elisabeth von Lothringen (gestorben 1456) erhalten.

Dieser Abstecher vom Saar Radweg zur Nassauischen Grablege lohnt sich. Bevor man aber Saarbrücken auf dem Saar Radweg verlässt, sollte man sich mit der französisch geprägten „saarbrigga“ Küche gestärkt haben. Ein Teil der Stadtgrenze ist schließlich Teil der deutsch-französischen Staatsgrenze.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.